Eure Exzellenz

Sonys RX1 mit Vollformatsensor ist die Krönung kompakter Kameras

Von Simone Luchetta
Noch nie zuvor war eine solch exzellente Bildqualität so leicht zu tragen. Mit der RX1 baut Sony als erste Herstellerin beherzt einen Vollformatsensor in ein kompaktkameragrosses Gehäuse ein. Das Objektiv ragt vier Zentimeter vor, sodass die Hosensackgrösse zwar klar überschritten wird – mit knapp 500 Gramm lässt sich die hochwertig verarbeitete RX1 aber bequem stundenlang über der Schulter mitführen.

→ Bildqualität: Der 36 ×24-mm-Bildsensor, der gewöhnlich in Profi-Spiegelreflexkameras sitzt, ist 30-mal grösser als jener herkömmlicher Kompaktkameras und lässt eine herausragende Bildqualität erwarten. Dies wurde im Test eindrücklich bestätigt. Die Fotos sind extrem detailreich: Man kann etwa weit entfernte einzelne Blätter, Fensterläden oder Spiegelungen in Brillen in der Vergrösserung haarscharf erkennen. Verblüffend. Der Sensor führt zusammen mit dem lichtstarken Zeiss-Objektiv mit Brennweite f/2 dazu, dass selbst bei wenig Licht in ISO-Bereichen von 3200 kein Bildrauschen erkennbar ist. Und die Schärfentiefe lässt sich wunderbar zur Bildkomposition einsetzen.

→ Handhabung: Die RX1 ist über wenige, robuste Knöpfe und Räder einfach zu bedienen; die Brennweite stellt man über einen Ring am Objektiv ein, leider fehlt ein rasch zugängliches Drehrad für die Verschlusszeit. Praktisch ist die Fn-Taste, die zu den wichtigsten Einstellungen führt.

→ Ausstattung: Auch modernste Funktionen wie Spezialeffekte, HDR- oder Panorama-Aufnahmen fehlen nicht. Wer gar nichts einstellen möchte, wählt den Vollautomatikmodus.

→ Schwachpunkte: Von der von klassischen Reportage kameras abgeleiteten 35-mm-Festbrennweite, also vom fest eingebauten Objektiv ohne Zoomfunktion, sind wir beschränkt begeistert. Es eignet sich ideal für Landschaften, ansonsten hätten wir uns öfter ein kleines Tele gewünscht. Für die Strassenfotografie ist der Autofokus einfach nicht schnell genug; hier haben Spiegelreflexkameras immer noch klar die Nase vorn.

Des Weiteren fehlt ein optischer Sucher: Wer so viel Qualität in der Hand hält, will den Bildausschnitt sorgfältig auswählen, und zwar nicht nur, wenn der Himmel bedeckt ist. Auch das Videofilmen gehört – gelinde gesagt – nicht zu den Stärken der RX1. Dennoch ist der Preis von 3800 Franken für diese herausragende Kompaktkamera gerechtfertigt.

+ Top Bildqualität bei wenig Gewicht, rasche Handhabung

- Autofokus im Dunkeln eher schwach, kein optischer Sucher, nur Fixobjektiv

Korrigendum:

Leider ist mir bei diesem Bericht ein Lapsus passiert:

Ich schreibe oben "Der Sensor führt zusammen mit dem lichtstarken Zeiss-Objektiv mit Brennweite f/2 dazu,..." - natürlich ist f/2 nicht die Brennweite, sondern eben die Lichtstärke.

Und weiter:

"die Brennweite stellt man über einen Ring am Objektiv ein,..." - stimmt natürlich auch nicht. Nicht die Brennweite stellt man via Ring ein, sondern die Blende.

Ich kann nur sagen "Shame on me"  - und es oll nicht wieder vorkommen.